Syncope Extension 1 Piedestal
Syncope Extension 2 Sala doro
Syncope Extension 3 Musiker Innen
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Im Jahr 1983 schrieb der amerikanische Minimal-Komponist Morton Feldman sein zweites Streichquartett. Es dauert etwa fünf Stunden, besteht aus einem einzigen Satz ohne Pausen. Die Musik fordert neues Hören und untersucht unsere Fähigkeit zum langfristigen Zuhören. Sowohl die Ausdauer der Musiker als auch die der Zuhörer wird auf die Probe gestellt – halb dösend verlieren sie jegliches Zeitgefühl und erleben eine Erfahrung wie in Zeitlupe. Zeitgefühl, das Publikum in Reihen – all das verliert in diesem Kontext seine Bedeutung. Deshalb müssen Lösungen gefunden werden, die es der Musik ermöglichen, sich in einem Raum zu entfalten, der Bewegung und Meditation zulässt.

Der Vorschlag war, das Piano Nobile der Villa Maraini vollständig neu zu gestalten. Unterschiedliche Möblierungen in allen Haupträumen sollen bequeme Orte schaffen, an denen man einen ganzen Samstagnachmittag dem Streichquartett lauschend verbringen, Bücher lesen, Tee trinken oder sogar ein Mittagsschläfchen halten kann. Im zentralen Saal dient die maßgefertigte weiße Skulptur, bestehend aus vier miteinander verbundenen Stühlen, eher als Podest für die Musiker denn als Bühne. Von frühem Nachmittag bis nach Sonnenuntergang hängt eine sanft leuchtende, nackte Glühbirne über den Musikern – sie markiert einen konstanten Konzentrationspunkt innerhalb dieser Stunden der Betrachtung.

  • Bühne für ein Konzert, Rom, 2013
  • Auftraggeber: Swiss Institute in Rome
  • Kurator: Denis Schuler
  • Musizierende: Black Mountain String Quartet; Cristiano Serino (Violine I), Mervit Nesnas (Violine II), Riccardo Savinelli (Viola), Alfredo Mola (Violoncello)
  • Programm: Morton Feldman, Quatuor No.2 (1983)
  • Datum: 4.05.2013
  • Bühnenbild: Susanne Vécsey & Christoph Schmidt
  • Fotos: Ilan Zarantonello, Vécsey*Schmidt Architekt*innen