Die komplexe Herausforderung des Umbaus der Kirche Wipkingen zu schulischen Zwecken hat die Ausloberin selbst benannt: Es ist die Vereinbarung denkmalpflegerischer, bauphysikalischer und gebäudetechnischer Anforderungen. Dazu kommt der Anspruch, auch losgelöst von den genannten Aspekten im Resultat einen funktionalen und räumlich-architektonisch ansprechenden Umbau zu konzipieren.

Aus Respekt vor dem Denkmal soll die originale Bestimmung des Bauwerks als evangelisch-reformierte Kirche atmosphärisch spürbar bleiben. Durch den vorgeschlagenen reversiblen Eingriff soll jedoch auch das Potential zur Entfaltung kommen, Raum bieten zu können für die benachbarte Schule Waidhalde. Im Sinne der Permanenz der Stadt – wie von Aldo Rossi 1966 in ‘Die Architektur der Stadt’ formuliert – soll das Baudenkmal als heute erfahrbare Vergangenheit wirken und gleichzeitig durch die Übernahme einer neuen Funktion die Lebendigkeit des Denkmals bezeugen.

Aus der Überzeugung, dass jedem Verzicht ein Gewinn innewohnt, schlagen wir vor, den Umbau der Kirche Wipkingen auf das Erdgeschoss und also auf ein Minimum zu beschränken, was die Grösse des Einbaus und das beheizte Volumen betrifft. Durch Ausbildung der Decke des mittig eingefügten, hölzernen Raumes als begehbaren Boden erhält die Schule ohne zusätzlichen Material- und Kostenaufwand einen grosszügigen, zusammenhängenden und nicht zuletzt wunderschönen Raum unter den eindrücklichen Gewölben. Dieser ermöglicht Nutzungen, die das geforderte Raumprogramm zwar nicht vorgesehen hat, die aber sowohl für die Schule als auch für das Quartier, wenn nicht sogar für die Stadt ein Gewinn wären.

• Schule Waidhalde, Kirche Wipkingen, «mise en scène», Zürich, 2023
• Konzeptwettbewerb, 1. Preis
• Auslober: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
• Mitarbeit: Patrick Greber, Christoph Schmidt, Sibylle Schmitt, Susann Vécsey
• Zusammenarbeit mit: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Thieme Klima AG, Schmidiger+Rosasco AG, BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Anderegg Partner AG
• Bilder: Nightnurse Images AG, Vécsey*Schmidt Architekt*innen